Ich wusste seit langem, dass sie das nie verzeihen würden. Sicher war ich mir nach einen Film über Jhonny Thundes im Kino Central. Ich hatte Jhonny Thunders noch um 1989 im Berliner Loft gesehen. I´m living on a chinese rock. Kein Zweifel, dass da ein Egoman auf der Bühne stand. Einer, dem selbst sein Junkytum zu Diensten war, nicht umgekehrt.
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Jhonny Thunders war im Loft eingereiht in eine Reihe anderer artifizieller Acts aus den USA, so dass der egozentrische Hedonismus im Drogenrausch sich jedenfalls in einer Abstammungslinie an Kunstmusik mit Wurzeln in den 60´er Jahren einreihte.
Die pöbelnden Punkrocker, die im Kino Central zeigen wollten, wie schön thundersmäßig sie draufwaren, gingen nach der Hälfte des Films und ließen ihre Bierflaschen zurück. Kam doch nicht so gut an, wie Jhonny Thunders seine Familie unterdrückt, seine Bandmitglieder unterdrückt, sich selbst unterdrückt und auch sonst ein Vorbild an Charakterschwäche abgibt, hinterhältig und selbstgerecht . Born to lose, das sind immer die Anderen.
Anyway. MC5, The New York Dolls, Television, Jhonny Thunders, TV Personality, Ramones, Patti Smith, das sind einige der popkulturell großartigen Bands, die im CBGB den Punkrock als Bewegung der Gesellschaftskritik vom Zentrum der modernen westlichen Welt schufen. Die Botschaft des Punk-Rock war von Anfang an: Wir haben nur uns selbst. Als selbstbewusstes, widerständiges Auftreten mit Anspruch und Stil, als Kunst.
Nicht zu vergleichen mit dem Bierflaschen- und Hunde-Image des Kotti-Punks, der sich überwiegend später zeigt, meist als Rückhaltebecken für die, die oft niemanden mehr haben als die Straße und die Hunde und sich selbst.
Wir haben nur uns selbst. Das Introvertierte, das Romantische und Egomanische daran erkannte Malcolm MacLaren. Er schuf den englischen Punk-Rock als Super-Merchandising, ein frühes Guerilla-Marketing: Sid Vicious als Ikone, Never Mind the Bollocks als Brand.
Eine sehr kurze Geschichte des Punkrock. Es war klar, dass Gesellschaftskritik im Stil der Ramones nicht ungestraft bleibt. Kritik hat verkopft zu sein oder wenigstens larmoyant. Irgendwas von vornherein Defensives. Hier war kein Jammern, kein Zeichen von Unterordnung. Es dauerte nicht lange und dann kamen Friseure und französische Filmemacher mit Spray und Waschmaschine und schließlich Werbeleute und die CDU, die die TotenHosen karaokierte, kein Erbarmen. Vom Punkrock blieben Jeans mit Löchern, Stachelarmbänder und komische Frisuren, Rücksichtslosigkeit und Stinkefinger.
Und Amazon macht jetzt TV-Serien in den Amazon Prime Studios, „Wir sind der Sid Vicious der TV-Networks.“ in der FAZ.