Schirrmacher, Lübberding und Kommentar. schnell schnell

„Wer ist man? Spricht dieser Typ immer so gestört über sich selbst?
MAN – WIR – UNSER.

Nicht lesenswert – da der Autor nicht fähig ist zur Selbstreflexion.
Das gilt auch für Dich – lieber Frank.

Erster Kommentar über Lübberdings reflektionen heute auf Schirrmachers Artikel
http://www.weissgarnix.de/2011/07/28/strukturschaden-der-offentlichkeit/#more-20926

Die beiden interessanten und scharfsinnigen Artikel von Lübberding und Schirrmacher handeln von Überforderung der Menschen im Diskurs. Sie wissen nicht mehr, was sie von was halten sollen und wie sich das auswirkt, ein Wegducken vor dem Zeitgeschehen. Der Mahlstrom der Meinungsmacher (hier Bildzeitung ebfs. heute mit Gabriel vs. Sarrazin) , vermeintlichen öffentlichen Meinung, Einschaltquoten gegen Ethik, Moral und Vernunft läßt die Menschen in eine endlose Abwägung der richtigen Entscheidung fallen.

Wir kommen an einen Punkt an dem die diskursive Struktur der gebildeten Gesellschaft implodiert in Solipsismen: Jeder kennt das theoretische Niveau, niemand mehr das Fleisch, die Materie, den Staub, die Erde, das was es als Gegeben anzuerkennen gilt, weil es eben da ist.
Das ganze Internet ist eine Etablierung einer virtuellen Welt, die übernommen wird von Denkern die nurmehr sich selbst denken, so auch hier: der Kommentator streitet den anderen Selbstreflexion ab.
Selbstreflexion, Wahrnehmung, Perspektiven, Theorie: Das alles hatte vor der virtuellen Realität eine Anbindung an die Materie, ja zugegeben in Maßen. Bereits einer der ersten Theorienstreite über die Objektivität (Max Weber etc.) bildet ja die Suche nach common sense, nach Verständigungsebenen ab, angesichts der überladenen Behauptung von Berechtigung eigener Wahrnehmung einerseits und der Erkenntnis der Fruchtbarkeit individueller Wahrnehmung andererseits.
Das Internet bietet den Spielplatz für Leute auf LSD: linguistic social disorder, mal sehen ob der Weg weitergeht, und der Spielplatz sich emanzipiert, so reel wird, daß wir uns dieser Realität beugen müssen. (Augmented Reality ist ja nichts anderes als der Hegemonieanspruch von ein paar Leuten, ihre Ideen als verbindlich durchzusetzen. Ich denke da immer an Franz Josef Strauss, der mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal ebenfalls eine Infrastruktur durchsetzte, die außer denen, die sie bauten, niemand braucht(e): nur für ihn und seine Klasse war die hegemoniale Durchsetzung von Interessen selbstverständlich und akzeptiert.)