Elektrofahrräder sind die Big Blocks der späten Siebziger: Fünf-Liter-Hemi-Achtzylindermotoren mit Lachgaskompressor in einem Starrrahmen mit Blattfedern um die zwei Blocks zum Baseball oder Laguna-Beach zu fahren.
Ein Fahrrad mit Kohle-Atom-kraftwerksanschluß. Wow.
So geht das Aufblasen von Komponenten zu einem Lifestyle-Produkt, das eine Funktion erfüllen will, die bereits wesentlich einfacher, mit weniger Mitteln, umweltfreundlich, weitgehend unabhängig von Geld, Klima und Energie einsetzbar und höchst erfolgreich realisiert wurde.
Das Aufblasen von Komponenten, die jede für sich Sinn machen können, aber in der Gesamtheit einander im Wege stehen und ihr Potential in der Zusammenstellung nicht ausnutzen können.
Aber während die Hemi-powered-Bratwurscht mit Humor zu nehmen ist, stellt sich bei Elektrorädern die Frage, warum es offenbar niemandem mehr einfällt ein Produkt nach seinem möglichen Nutzen zu bauen, sondern nur noch Abschöpfungsstrategien zu denken. Und da ist die Verortung als Fun´n´Wellness-Gefährt zu sehen. Es kann ja sein, daß sich das Gefährt doch noch auswächst zu einer ernstzunehmenden Alternative, die sich mit den Problemen des Individualverkehrs auseinandersetzt.
Aber nicht, solange man nur Werber und Journalisten in Mitte damit herumstolzieren läßt.
