Datenschutz, Privacy

Falsch, weil nicht paranoid genug beurteilt habe ich beispielhaft die AGB von apple 2012, wie weit die Verbindung zwischen den Interessen der Informationsindustrie und der Geheimdienste. Nicht nur von der gemeinsamen Interessenlage, sondern was die faktische Zusammenarbeit damals anging.

Wenn apple jetzt bestreitet Daten an die NSA weiterzugeben, oder Backdoors einzubauen, dann muss man das für geschicktes Marketing nehmen in dem Sinn: Es gab keine Zusammenarbeit bedeutet: Die Daten wurden schlicht zur Verfügung gestellt, niemals haben zwei Mitarbeiter von AppleGoogleMicrosoft und NSA gemeinsam an etwas gearbeitet. Plumb? Ja.

Es gibt keinen Datenschutz.

 

Ich kann es ja nicht leiden, wenn mich Firmen duzen. Ich will mit denen eigentlich nichts zu tun haben. Blöde Kumpelhaftigkeit. Das sind im Kleinen schon immer die ganz besonders Schlauen, die Krebser, die meinen, einen jeden übers Ohr hauen zu können und im Großen sind es die mit den Gefängnisinsassen in Diktaturen, die irgendwo Schränke oder Telefone zusammenstecken lassen.

Jetzt also Apple, deren Produkte ich seit jeher nutze. Um es gleich hier zu sagen, hört endlich auf mit dem blöden Streit Apple – Microsoft – Google und so fort. Die sind da alle gleich. Die Identifizierung mit der Marke ist der erste Schritt, um in deren Strategie eingebunden zu sein.

Aus beruflichen Gründen interessierte mich die iCloud, weshalb ich mir da deren Datenschutzrichtlinie / Datenoffenlegungsrichtlinie angesehen habe. Es ist unglaublich, wie dreist hier einem vorgehalten wird, daß alle Daten, die man eingibt, nach eigenem Gutdünken verwendet und verwaltet werden. Keinerlei Rückhalt. Warum hier noch über Datenschutz diskutieren?

Ein Auszug (in rot) mit Markierungen von mir:

Nachfolgend sind einige Beispiele für verschiedene Arten von personenbezogenen Daten aufgeführt, welche Apple erheben kann, und wie wir diese nutzen:

Welche personenbezogenen Daten wir erheben

  • Wenn du eine Apple ID erstellst, deine Produkte registriert, dich für einen Geschäftskredit bewirbst, ein Produkt kaufst, ein Softwareupdate lädst, dich für einen Kurs in einem Apple Einzelhandelsgeschäft anmeldest oder an einer Online-Umfrage teilnimmst, können wir eine Vielzahl von Daten erheben, einschließlich Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail Adresse, Informationen zur bevorzugten Kontaktaufnahme und Kreditkarteninformationen.
  • Wenn du Inhalte mit Familie oder Freunden teilst und dabei Produkte von Apple verwendest, Geschenkgutscheine und Produkte verschickst oder andere dazu einlädst, sich dir in einem Apple Forum anzuschließen, kann Apple die Daten erheben, welche du über diese Personen zur Verfügung stellst, wie Name, Adresse, E-Mail Adresse und Telefonnummer.
  • In den Vereinigten Staaten können wir die Angabe der Sozialversicherungsnummer (SSN) verlangen, jedoch nur unter bestimmten Umständen wie beispielsweise für das Erstellen eines drahtlosen Zugangs, das Aktivieren deines iPhone oder um festzustellen, ob ein Geschäftskredit verlängert werden soll.

Mit anderen Worten: Apple nimmt und speichert an Daten Alles was „DU“ eingibst. (Die Rechtschreibfehler sind von Apple).

 

Wie wir personenbezogene Daten nutzen

  • Die personenbezogenen Daten, die wir erheben, erlauben uns, dich über die neuesten Apple Produktankündigungen, Softwareupdates und anstehenden Veranstaltungen zu informieren. Du hilfst uns auch dabei, unsere Dienste, Inhalte und Werbung zu verbessern. Wenn du nicht in unserem Verteiler sein möchtest, kannst du dich jederzeit abmelden, indem du deine Einstellungen änderst.
  • Wir nutzen personenbezogene Daten auch als Unterstützung, um unsere Produkte, Dienste, Inhalte und Werbung zu entwickeln, anzubieten und zu verbessern.
  • Von Zeit zu Zeit können wir personenbezogene Daten dazu nutzen, um wichtige Mitteilungen zu versenden, wie Mitteilungen über Käufe und Änderungen unserer Geschäftsbedingungen und Richtlinien. Weil diese Informationen für die Beziehung zu Apple wichtig sind, kann man sich für den Erhalt dieser Informationen nicht abmelden.
  • Wir können personenbezogene Daten auch für interne Zwecke nutzen, wie zur Buchprüfung, Datenanalyse und Forschung, um Apples Produkte, Dienste und die Kommunikation mit Kunden zu verbessern.
  • Wenn du an Gewinnspielen, Wettbewerben oder ähnlichen Aktionen teilnimmst, können wir die zur Verfügung gestellten Informationen zur Verwaltung dieser Programme nutzen.


Mit anderen Worten Apple nutzt die Daten so, wie es Ihnen recht und billig erscheint.

Erheben und Nutzen von nicht-personenbezogenen Daten

Wir erheben auch nicht-personenbezogene Daten – Daten in einer Form, die keinen direkten Bezug zu einer bestimmten Person erlauben. Wir können nicht-personenbezogene Daten für jeden Zweck erheben, nutzen, weitergeben und offenlegen. Nachfolgend sind einige Beispiele für nicht-personenbezogene Daten aufgeführt, welche wir erheben, und wie wir sie nutzen können:

  • Wir erheben Daten wie namentlich Beruf, Sprache, Postleitzahl, Vorwahl, individuelle Geräteidentifizierungsmerkmale sowie Ort und Zeitzone, wo Apple Produkte verwendet werden, damit wir das Verhalten unserer Kunden besser verstehen und unsere Produkte, Dienste und Werbung verbessern können.
  • Wir erheben auch Daten zu Kundenaktivitäten auf unserer Website, bei den iCloud und MobileMe Diensten und im iTunes Store sowie bei unseren anderen Produkten und Diensten. Diese Daten werden miteinander verknüpft und als Hilfsmittel dazu genutzt, unseren Kunden nützlichere Informationen zur Verfügung zu stellen und zu verstehen, welche Teile unserer Webseite, Produkte und Dienste für unsere Kunden am interessantesten sind. Die verknüpften Daten gelten als nicht-personenbezogene Daten im Rahmen dieser Datenschutzrichtlinie.

Mit anderen Worten: Apple nimmt an Daten alles auf, was im Zusammenhang mit der Eingabe der personenebezogenen Daten, der zugehörigen Identität und den zugehörigen Geräten irgendwie in Erscheinung tritt, inklusive Drittgeräten, die in Kontakt mit den Geräten anderer Person treten/kommen. Ich erinnere z.B. an die Aufforderung ziemlich vieler Apps, ob sie die Kontakte benutzen dürfen. Das sind bei mir so um die 600. Wenn die dann wieder vernetzt werden mit anderen bekommen wir ganz schön was zusammen an Profilen. Ich weiß gar nicht, ob ich dafür überhaupt meine Erlaubnis geben darf. Na was soll´s. Ist eh egal, weil es geht ja noch weiter:

Für den Fall dass wir nicht-personenbezogene Daten mit personenbezogenen Daten verknüpfen, werden diese verknüpften Daten, solange sie verknüpft bleiben, als personenbezogene Daten behandelt.

Cookies und andere Technologien …

hier folgt die übliche, auch nicht zumutbare, Cookie-Geschichte und dann:

Weitergabe an Dritte

Mitunter wird Apple bestimmte personenbezogene Daten an strategische Partner weitergeben, die mit Apple zusammenarbeiten, um Produkte und Dienste zur Verfügung zu stellen, oder die Apple beim Marketing gegenüber Kunden helfen. Wenn du beispielsweise ein iPhone kaufst und aktivierst, ermächtigst du Apple und seinen Mobilfunkanbieter zum Austausch der Daten, die du während des Aktivierungsprozesses bereitstellst, um den Dienst zu ermöglichen.

Das heißt – nochmal zur Erinnerung – Name, Adresse, Telefonnummer, Email und Bankverbindung in jedem Fall, ggf Schufa-Auskunft und was für bestimmte Dienste auch noch für Informationen privater Natur eingegeben werden.

Wenn du für den Dienst zugelassen wirst, gelten die Datenschutzrichtlinien von Apple bzw. seinem Mobilfunkanbieter für deinen Account. Die personenbezogenen Daten werden von Apple nur weitergegeben, um unsere Produkte, Dienste oder unsere Werbung zu erbringen oder zu verbessern; sie werden nicht an Dritte für deren Marketingzwecke weitergegeben.

Das fehlt nur noch die Geschichte mit der Weitergabe an staatliche Stellen, ach ja, hier:

Andere Dritte

Mitunter kann es für Apple notwendig sein – aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen, rechtlichen Verfahren, Rechtsstreitigkeiten und/oder Aufforderungen von öffentlichen und Regierungsbehörden innerhalb oder außerhalb deines Wohnsitzlandes – personenbezogene Daten offenzulegen. Außerdem können wir Daten über dich offenlegen, wenn wir der Überzeugung sind, dass dies für die nationale Sicherheit, den Gesetzesvollzug oder andere öffentliche Interessen notwendig oder angemessen ist.

Damit eins klar ist: das ist ein Konzern, kein Staat. Ein Konzern, der sich offenbar so mächtig fühlt, daß er hier klar ansagt, daß ihm die ganze Diskussion um den Datenschutz nicht mehr berührt.

Wir können ebenfalls Daten über dich offenlegen, wenn wir der Überzeugung sind, dass dies vernünftigerweise notwendig ist, um unsere Geschäftsbedingungen durchzusetzen oder um unsere Geschäftstätigkeiten oder Nutzer zu schützen. Darüber hinaus übermitteln wir im Fall einer Sanierung, eines Zusammenschlusses oder eines Verkaufs sämtliche personenbezogenen Daten, die wir erheben, gegebenenfalls an den betreffenden Dritten.

Man sollte sich keinen Illusionen hingeben, das ist auch bei den anderen Firmen nichts anderes. Nur bitte, nach der Ansage:

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß man überhaupt so weitreichenden Verzicht auf den Datenschutz privatrechlich regeln kann. Aber danach gibt es keinen Datenschutz mehr.

Jetzt bin ich ernsthaft gespannt, wie das weitergeht. Ich denke Apple hat damit eine rote Linie überschritten und die werden sich dabei schon etwas gedacht haben (so wie die anderen, Microsoft, Yahoo, Google, auch). Trotzdem glaube ich, daß das den Leuten auf Dauer nicht passt. Die wollen keine Lemuren sein.