Schlecker, weil es geht, weil wir es erlauben.

Die nächste alternativlose Situation. Unterstützung der Mitarbeiterinnen von Schlecker.

Durch Unternehmer wie Schlecker wurde die Vielfalt und Unabhängigkeit der kleinen und mittelgroßen Läden vernichtet. Durch einen Preiskampf auf direkter Ebene und extensive Rationalisierung der Kostenfaktoren, vor allem der Arbeitskraft zunächst. Dann durch den Hype, der auf die Lokalpolitiker ausgeübt wurde.

Diese Zeitung:

Axel Springer: Morgenpost

Axel Springer Verlagsgebäude

erzählt schonmal, daß Bedenken in Stadträten gegen den nächsten Discounter, die Ausweisung des nächsten Gewerbegebiets tatsächlich volksfeindlich sei. Denn, wo sollte dann noch die Omi von nebenan einkaufen gehen können?

Es wurde ein Handels- und Vertriebssystem etabliert, das alle Alternativen zerstört. Man nennt das Lock-in, ein großes Ding im Internet- und Software-Gewerbe. Verhältnisse schaffen, die den Kunden einschließen und einen Wechsel des Produkts, besser noch einen Verzicht auf eben dieses Produkt technisch oder ökonomisch unmöglich machen.

Alternativlos.

Und es gibt kaum mehr einen Bereich, in dem einem das nicht vorgemacht wird, es gäbe keine Alternative.

Diese Zeitung, so muß vermutet werden, weiß es besser. Die Tatsachen sind niemals, wie sie uns erscheinen.

Axel Springer, Bildzeitung

Axel Springer Verlagsgebäude Eingang

Die Tatsachen sind, wie sie beschrieben werden und wenn das zu lange dauert, dann kann man Tatsachen auch schaffen. Damit daran kein Zweifel aufkommt, erzählt Kai Diekmann von dem gewissen Einfluß des Blattes. Bild misst nicht die Stimmung des Volkes, die Temperatur, Bild sagt, wie es sich anfühlt.

Hier:

Schleckerarbeiterinnenwohnungen

Das wird dann natürlich irgendwann unhintergehbar. Es ist offensichtlich absurd, wenn wir uns gestatten, Vertriebssysteme zu protegieren, die nur funktionieren, indem alle alternativen Vertriebswege ausgeblendet werden.

Nur weil es geht; Massen an Arbeitern an den Rand des Existenzniveaus zu drücken und dann wundern, wenn man die sozialen oder ökonomischen oder ökologischen Folgen tragen muß.

Schlecker ist kein Einzelfall.

 

Nachtrag 30-03-2012: Jetzt scheitert die Auffanggesellschaft an dem Einspruch der FDP, ein Witz, einerseits.

Denn entgegen den Verlautbarungen der FDP stützt deren Modell ja nicht den Einzelhandel, sofern man den Zynismus nicht mitmachen möchte, Schlecker als Teil eines Kartells, als Einzelhandel zu bezeichnen. Die FDP verfolgt genau den Weg, über die möglichst geschickte Ausbeutung von Resourcen, vulgo Rationalisierung von Arbeitskraft, Rohstoffen, Infrastruktur zu Lasten der Bürger dem akteur am Markt einen Vorteil zu verschaffen.

Andererseits ist dieses Wirtschaftsmodell, der quasi Monopolbetrieb, auch bei Aufteilung auf ein Kartell, wenn es denn vom Staat betrieben wird, nichts weiter als planwirtschaftlicher Sozialismus.

Ich habe auch einen Namen für die Auffanggesellschaft: Schlecker Intershop.