So kurz vor Weihnachten drängt sich meist Alles auf einmal, so dass doch für nichts Zeit bleiben sollte. Die Mandanten und Klienten kamen früher meist im Dezember mit den Dingen, die noch dringend erledigt werden mussten – nun beginnt es schon im November mit dem Ergebnis, dass das Tagesgeschäft etwas leidet und nach hinten geschoben wird.

Früher bin ich weniger Bahn gefahren, was aktuell spürbar Erleichterung schafft wegen der Arbeit, die erledigt werden kann – auch wenn ich versehentlich die Bahn-Card für die zweite Klasse gekauft habe und dort das Arbeiten oft ausgesprochen mühsam ist.

Mühsam oder ganz verhindert wird durch angenehme Gespräche mit den Sitznachbarn wie der Frau aus Freiburg, geschmackvolle Dame aus dem universitären Bildungsbürgertum. Das Gespräch kam über anständige Hörspiele in Gang. Sie hatte eben ihren Sohn in Berlin besucht. Eine Woche, länger hält man es da ja nicht aus. Erfolgreicher Anwalt mit erfolgreicher Anwältin mit eigenem Haus in Mitte, irgendwo Gips- oder Auguststr.. Zwei Kindern, die ernsthafte Probleme machen, weil ihnen die Wochenenden im Landhaus in der Uckermark die Freude mit ihren Freunden raubt, wo doch eh keine Zeit bleibt neben Hockey-Club und Musikunterricht und Edelschule. Es fehlte weiter nicht die Nanny und die Putzfrau und der Künstlerkreis, den man gönnerhaft unterstützt, in Mitte.

Sie fühlte sich sichtlich unwohl dabei und war darauf bedacht die Stimmung, auszuloten. Macht man so etwas heutzutage? Hält man sich Künstler auf diese Art? Sind das Künstler oder Meublement unserer erfolgreichen Kinder. Ist es das wert? Das Leben im Büro bis 10:00 uhr abends, die absehbare Scheidung und die vernachlässigten Kinder?

Die Vorweihnachtszeit. Fest der Freude, der Liebe und der Familie. Die Oma in Freiburg und die Enkel in der ungeliebten und sterbenslangweiligen Uckermark.

Morgen geht es wieder los. Die angehende Panik der Anderen als Routine. Es sollte immer Zeit sein.