weil er keinen zweiten fand

Abends um 18:00 kommt die Post weg. Ich gehe durch den Park und seh im Sommer den Jungs ein paar Minuten beim Fußballspielen zu, Nonnen beim Spaziergang und alten Männern auf der Parkbank beim Ratschen.

kinder nonnen männer

Die alten Männer haben weiße Haare, Stock, Jackets und meist Schiebermützen auf. Einer hat zwei Krücken, offenbar eine Muskelschwäche und das berückendste kleine Lächeln eines alten Mannes, das ich kenne. Er hat den blitzenden Witz eines kleinen Jungen in den Augen. Sein Gang ist offenbar beschwerlich, es fehlt ihm die Kraft, aber nichts deutet auf ein Leiden hin, das groß genug wäre, diesen Mann zu unterwerfen.

Kofelgschroa Wäsche

Ein kleiner Junge spielt den Ball mit der Mutter
ein kleiner Junge spielt den Ball mit seim Bruder
ein kleiner Junge spielt den Ball mit der Hauswand
weil er keinen zweiten fand – wie schön ist das eigentlich

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Im Winter ist es dunkel im Park. Manchmal leuchtet es durchs Geäst und dann trag ich grad die Melodie von Kofelgschroas Wäsche mit mir rum. Ich denke an den Sommer, die Kinder und die alten Männer. Und auch manchmal an meine Kindheitssommer mit Brandwänden oder leeren Sportfeldern.

Nichts sollte einen Abhalten von den schönen Dingen. Es liegt keine Tragik darin, auch mal allein den Ball zu spielen. Und wenn man grad keinen zweiten fand, macht ma´s derweil halt aloa. Es ist lehrreich, mit sich selbst zurecht zukommen. Eenn das Gebrechen einen heimsucht, muss man´s aushalten können.

Kofelgschroa haben grad zu recht einen guten Lauf.

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