Dieses Jahr

Dieses Jahr wird ein (weiteres) schweres Jahr ohne Zweifel. Es wird ein wichtiges Jahr persönlich und für alle, die Wert auf die klassischen Werte der Gemeinschaft legen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wie immer das im Einzelnen interpretiert wird: Wichtig ist, dass jeder das so ungestört tun kann, wie er das will. Ohne daß ihm dabei jemand über die Schulter sieht und eine Risikofolgenabwägung macht, die Versicherungsklasse ändert oder eine profilaktische Akte anlegt über die politischen Aktivitäten.

Es soll hier mehr werden und besser. Es wird aber voraussichtlich weniger werden, doch hoffentlich besser. Kraut und Rüben. Und wieder mehr Bilder. Nach wie vor bin ich unentschieden, was aus dem Blog werden soll. Oft meine ich persönlicher werden zu müssen, um dem zugrundeliegenden Bedürfnis nach Ausdruck entgegen zu kommen.

Das hat aber auch viel zu tun mit dem Duckmäußertum da draußen von Leuten, die beständig im Schutz von Decknamen und ihrer Gruppe Standort- und Interessenpolitik betreiben. Ätzen aus der Gruppe. Eine feige Art mit anderen umzugehen. Dafür sind die anonymen Strukturen des Internet nicht geschaffen. Diese Leute wählen das Medium nicht anders wie früher die Gerüchteschleudern, die gehässig hinter dem Rücken anderer ätzen ohne die Verantwortung zu übernehmen. Twittern scheint ein Schwätzen der Leute, die noch immer unverständig gegenüber der Arbeit waren, die Meinungsbildung verursacht. Transparenz, Offenheit ist was Anderes. Als jemand, der auch hinsichtlich einer Unternehmenskultur berät, stellt sich die Frage, was solche Leute erwarten. Als Träger von Verantwortung taugen Sie nicht, als Arbeitnehmer: ein Graus. Die überstapazierte Teamfähigkeit findet hier Platz, wenn man es offensichtlich mit Leuten zu tun hat, deren soziale Kompetenz sich in Dissen, Gerüchten, übler Nachrede und Anspruchsdenken offenbar erschöpft.

Es ist nicht schön, dass man sich dem allen nicht mehr entziehen kann im Netz ohne Verzicht auf das Medium an sich. Es wäre daher ein Rückzug auf die lyrische, poetische Seite angenehm. Aber, das gebe ich gerne zu, das Medium, das Blog auch, biedert sich geradezu an für ein Freischaufeln von Ballast… Der kponstruktive Charakter kennt nur eine Devise, Platz schaffen. Der verstaubte Spruch mit seiner martialischen Diktion kommt mir da zurück in den Sinn.

Und die oft unqualifizierten Äußerungen von Berühmtheiten im Netz provozieren recht eigentlich einen nüchternen Kommentar aus fachlicher Sicht. Hier liegen zwei halbe Kommentare zu solchen Leuten rum, die abgebrochen wurden aufgrund der Größe, die ein simples Auseinandernehmen in Anspruch nimmt – und dann überkandidelt wird und falsch platziert Oft unerträglich die bar jeder Professionalität stehenden Äußerungen der Kreuzberger Nudel-Sneaker-Möchte-Gern-Boheme – ich mag keinen weiteren Tag auf deren Person legen und schäme mich für meine Freunde dort, die durch so ein Verhalten in ein schlechtes Licht gesetzt werden. Der Nebentisch, der die Veranstaltung stört, mit seiner aufgesetzten Unbekümmertheit und der Herablassung der Leute, die sich für irgendwie Auserwählt halten. Die Kreuzberger Attitüde war bereits vor 20 Jahren die Überheblichkeit desjenigen, der der Provinz entkommen ist und sich nun an der Spitze der [beliebig einsetzen: …, Serviervorschlag: Avantgarde, Postmoderne, Bewegung] sieht, blind gegenüber seinen Leidensgenossen, die sich genauso dafür halten.

Dabei waren die übelsten Begegnungen letztes Jahr die mit zwei Männern, die sich beide als Einzelkämpfer mit zuviel Hormon und Blutdruck, einer schieren Lust zum Kampf und einem spielerischen Bewußtsein über die Grenzen des Mach- und Strafbaren erwiesen. Ausgesprochen lästig und lehrreich. Lästig, weil sie partout nicht wahrhaben wollen, dass sie nicht überall mit dieser Masche durchkommen und lehrreich, weil es einem die Illussionen austreibt über die Natur des Menschen. Quivis praesumitur bonus, donec probetur contrarium. Aber dann sofort. Bitte merken. Erstaunlich auch die Reaktionen der Beteiligten, die um des lieben Friedens Willen unglaublich viel gute Miene zum bösen Spiel machen und Geduld haben. Das zeigt wieder einmal, wie sehr der Mensch zum Frieden neigt und bereit ist dem anderen Fehler nachzugeben. Nicht wegen der Person, sondern wegen all der anderen die da mit dranhängen an den cholerischen, bösen Männern, die zu explodieren drohen in ihrem Jähzorn, wenn es ihnen nicht nach dem Willen geht. Diese Begebenheiten haben den größten Teil des Jahres überschattet.

… to be continued

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