Volksbühne Bayreuth: Castorf wird Wagners Ring (inszenieren).

Ich sitze in der Kantine in der Volksbühne mit einem Stetoskop, das ich an die Decke halte. Castorfs Anweisungen notiere ich fleißig in ein Heft.

Wenn mich jemand fragt, wer ich bin, zeige ich auf mein Che Guevara T-Shirt unter dem geblümten Hemd (Theatermacher!) und Blecheimer mit Wischmopp, den ich vor langer Zeit in der Pappelalle für diesen Zweck besorgt habe. Ich behaupte, ich wäre das namenlose Faktotum in Trugatschews Drei Birken.

Die Volksbühne hat bereits wegen dem Preis für die Verwertungsrechte angefragt.
Die Vertragsunterzeichnung wurde in einer alten LKW-Montagegrube mit Maikäferblut und Federn von der russischen Graugans vorbereitet. Die Aktion verzögert sich, nachdem sich der ausgeliehene Tresen des King George, der zur Vertragsunterzeichnung herangeschafft wurde als nicht tauglich erwies. Während des ersten Probesignierens fraß sich das Maikäferblut tief durch den Tresen bis hinunter in die Sickergrube der Getriebeöle und Gelenkschmiermittel. Die Assistentin taucht in der goldbetressten colibrigrünen Fantasieuniform von Gaddafis Leibgardistinnen hinunter um zu retten was zu retten ist und taucht als Metapher von beschmierten Tressen (Militär) und goldenem Transportwesen (Fortschritt) wieder auf. Sie wurde sofort mit meinen in Stein gehauenen geklauten Regieanweisungen zum Stück erhoben:

Versteht man nicht? Macht nichts, denn

Castorf wird Wagners Ring. Ein Regisseur, dem Sprache zunehmend ähnlich läppisch und unbedeutend wird, wie sie für Wagner immer war und der oftmals einen Soundteppich verlegt, dessen martialische Wirkung ihm vermutlich auch Wagner geneidet hätte.

Es wird vermutlich ausgedachten Eskapismus mit Blut, Fleisch und Videosequenzen geben. Es wird in der Musik weiter jenen regulierten Eskapismus der Emotionen geben, dem die offene Freude an der italienischen Oper zu ordinär erscheint.

Passt doch.