Die U-Bahn-Wagen in Berlin sind großteils mit einem Sitzbezug versehen, der nicht nur den Schmierern von Schmierereien die Lust nimmt, ihre Tags oder sonstwas dort zu setzen, sondern auch gleich manchen Fahrgast das Setzen überhaupt.
Was dazu geführt hat, daß die Scheiben der Wagons mit geeigneten Mitteln verkratzt wurden. Nachvollziehbar in der Logik, sollte man glauben. Darauf hin haben die Verkehrsbetriebe die Scheiben beklebt mit verdrehten kleinen Brandenburger Törchen.
Eine Eskalation des schlechten Geschmacks, orientiert an der Frage, wie Verwüstung möglichst einzudämmen und Schäden im Rahmen zu halten sind.
Da ist keine Idee von lebenswertem Raum.
Irgendwo hat es eine Ladung giftfroschgrüner Parkbänke gegeben, die vermutlich aus dem U-Bahn-Projekt übrig geblieben sind und nun behutsam in den öffentlichen Raum entlassen werden.
Erst eine über Nacht zum Test.
Dann, nachdem das Überleben ohne Graffiti und Edding festgestellt wurde, eine ganze Horde. Ein Erfolg.
Das ganze färbt ab.
Weltstadt! Modestadt! Geschmack? Modebewußtsein?
Das alles hat Tradition.
Letzthin, in der Pause zu Luisa Miller, in der Deutschen Oper, standen an den reservierten Stehtischen ein Ehepaar älteren Semesters, Zehlendorf, sehr gepflegt, Blond toupierte Haare sie, grauer, leicht glänzender Anzug er und aßen Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat Berliner Art (natürlich Mayonnaise) und kleines Bierchen dazu. Ein hoch sympathisches Bild, das man unwillkürlich ins Herz schließen muß, so artig, zart und genügsam wie beide da standen.
Aber es bleibt doch ein etwas unfröhlicher und bedrückter Nachgeschmack der Bescheidenheit in ästhetischen und kulinarischen Dingen.