Es ging und ging vorbei.

Es regnete und war grau. Ein Januar in Berlin.

Die fashion week ging vorbei und war, abgesehen von der Verkehrsbelästigung nicht da. Zu grau und feucht das Wetter. Zu exklusiv der Kreis. Limousinen, Vip-Partys.

Mode wird nicht vorgestellt. Es zeigt sich Saisonware, ein Vermarktungskonzept, ein Sympton. Mode als Ausdruck einer Person, einer Selbstreflexion, als Stellungnahme zu und Stellung in eine Gesellschaft findet nicht mehr statt. Mode heute ist Symptom einer Persönlichkeit, die über die Person hereinfällt nach der Wahl ihres sozialen Netzwerks und der Marke ihrer Gadgets.

Arktisjacken mit Fellbesatz. OMG

True Religion

Mama,

die Leute mit dem weißen Porsche Cayenne sind da.

Modemesse Berlin öffnet

True Religion!

Steck Sie zu den Anderen, die mit den Mercedes in Carbon-Optik gekommen sind.

Es ist Modemesse in Berlin, Bread and Butter.

Brot und Butter gibt es auch sonst – nicht überall. Und Religion auch.

Selbstbehauptung und Selbstbeschreibung manifestieren sich dort, wo die Gesellschaft wackelt, mit nachlassender Gewissheit, mit nachlassendem Inhalt, mit nachlassender Achtung. Woran es liegt, wenn es an Selbstverständnis und Selbstachtung fehlt spielt keine Rolle. Die weißen Porsche Cayenne da mit erstaunlich greuslicher Casual-Mode, bitchy, ostentativ vergänglich, bewußt Applikation zum Sein. Die Hemden hängen raus, Jacket knittert drüber weg, sauteure Saisonstiefel aus dem Weiher geangelt. Alles schick und irre und so spannend. Da kommt nicht mehr viel.

Applikationen gibt es auch anderswo. Religion ist auch da ein Erklärungsmodell.

True Religion?

True Religion?

Ich habe nichst dagegen, wenn es wackelt, wenn die Gesellschaft in Bewegung bleibt. Das ist Bedingung ihrer Stabilität.