In Teufels Küche

Tief senkten sich die  Schatten und es entbrannte, wie doch meist, ein Streit darüber, ob denn der Schatten käme erst mit seinem Bilde.
Ich meine gern zu sagen, dass, wenn es fröstelt doch die Sonne fehle, so dass der frohe Mut verdüstert sei und
wenn es dörrt, der Regen fehle und nichts wachsen möchte bis an den Tag als wieder Wasser treibt die alten Mühlen und die Felder netzt.
Doch alles Meinen ist doch nicht genug, wenn es um die Sonne und das Wasser geht, dass uns im Inneren treibt und regt.
Hier übt sich heut ein Paradox, dass uns versprochen wird, es wäre Alles möglich – wär nur der gute Wille recht zur Stelle und treibe es recht höflich.
Wie, so werd ich da gefragt, ist denn mein Wille nicht von rechter Güte und wer das sei, der hier bestimme Maß und auch die Qualitätscherei?
Gut, so harre ich dann weiter, wär hier wie dort zwar einerlei im Wort doch stets von zweierlei Moral.
Wo dort die Mühen und die innre Kraft gemeint sein mögen, find sich hier Gesinnung, die uns adeln solle.
Doch immer fahl und eitel blieb ihr Werk bisher – man könne Zweifel also hegen, ob dies sich ändere, nur weil man es allso wolle.

Ach arg war´s und auch ohne Ende, so dass ich rang mit meinen Sinnen und die Hände
schlug mit vors Gesicht und tage darauf mich straf – und Euch – mit eitelsicht Gedicht

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Begab mich also schwer beladen hinauf in des Teufels Wohnung,
Du lieber Leser ahnst es längst, heut gibt es keine Schonung.
Denn oben liegt der Teufelstisch, sein Schlafgemach und auch die Küche,
es trieb mich neben Wissensdurst auch Neugier wegen der Gerüche.

Was bringst Du mit, was treibt Dich her, rief mich Frau Jezebelle,
die Regiment und Haushalt führt mit schauerlich Gebelle.
Das wollte ich gern den Hausherrn fragen, erwiderte ich artig,
wie ich so komm in Teufels Küch und warum ist´s hier weder faul, noch madig?

Dir werd ich, schrie Sie wohl empört,und griff mit grauer Kelle,
da ich den guten Ruf gestört, tief in des Suppentopfes Hölle
und schleuderte was dorten lag zu schmoren mit zornesroter Wucht
nicht mehr an jenem Ort zu bohren, zu schlagen mich in Flucht.

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Ach lieb Fräulein rein, wollt ich doch nur, was Sagen über diesen Ort zu sagen wagen fragen
Und gesteh Euch mein Erkenntnis: Was führt uns her? Es ist wohl stets ein offenen Bekenntnis, das trifft auf Unverständnis.

Ich wandt mich ab von Wutentbrannter – meint Sie doch jetzt, ich hieße Sie nicht ganz bei Trost,
dass sie nicht sehen und entscheiden könnt, was ich sie schimpf, und urteil über ihre Kost.

Ich wandre also weiter in düstrer Grübelei und fand am Ausgang jenes Hains
dass wir nicht suchen sollten in den Schatten, nicht Lehre finden in den Taten Kains.

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Der Boden ist steinig, alle Äcker und Wege mit Steinen
Sie liegen schon so lange – sie können mich nicht meinen.
So ist es auch mit jenen, die wir im Rucksack tragen
Es sind meist nicht die Anderen Schuld, wenn wir uns so sehr plagen
Und die Schatten der Anderen, lehrt mich die Jezebelle
müssen diese selbst abtragen – ich bin dann wohl zur Stelle.

Ich fühlte mich ein wenig jetzt wie Johannes Mario Simmel
Die Strafe meiner Genügsamkeit, doch gleich öffnet sich der Himmel
ich trage die Spuren des Kampfes so lang wie den moralischen Kater
drum nehme ich frisch den Schritt wieder auf und denke an meinen Vater

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Ein Gruß weht aus dem Tal hervor so wandre ich von der Ferne wider
gesungen vom einem Männerchor ist´s der Ruf nach der Sterne Lieder.

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