ukbf 16-12-04.5

Nach Wiegand wurde rasselnd Hr. Unger hereingeschoben, frohgemut von der Schwester bescherzt, derb.

Dieser Mann war ein Zustand, stehend, sitzend, liegend schien keinerlei bewußte Aktivität von ihm auszugehen. Er saß mir gegenüber auf dem Bettrand und rieb sich wieder und wieder die trockenen Hände, zur Abwechslung, wie es schien, weil ihm offensichtlich nichts anderes einfiel. Ungerührt, stumpfinsinnig starrte er mich an und beobachtete mich minutenlang wie nichts, nur ahnend, das da etwas ihm gegenüber saß und dachte, oder las, wie ein Schimmer in der Abenddämmerung, dem man nicht ganz traut, ohne die geringste Ahnung, um was es sich dabei handelte. Dabei hin und wieder schmatzend, sich die Lippen leckend und stöhnend, weil er immer wieder kurz den Atem anhielt, wie um zu sehen was passierte und dann in Not geriet, die sich in einem kurzen Seufzer mitteilte, das einzig kommunikative an dem Verhalten.

Ich packte meine Sachen und setzte mich weg, an den Tisch, um dort die viel zu kleine Fläche zur Arbeit zu nutzen und dem Spektakel, der eigenen Spektakulisierung zu entgehen. Sofort kippte der Körper Ungers ganz gemächlich auf die Seite, die Füße nachholend, hochziehend, langsam unter die Bettdecke verstauend richtete sich der Blick auf die Erwartung jenseits der Zimmerdecke.